WAZ, Mo, 21.1.08 Hommage an Jacques Brel Ausverkaufter Chanson-Abend im Ringlokschuppen Von Suria Kassimi Mit spielerischer Leichtigkeit steigerte sich Samstag im ausverkauften Ringlokschuppen der musikalische Abend Jacques un pour soi in der Instrumentierung Philipp Haagens und der szenischen Einrichtung von Regisseur Armin Petras von der weinseligen Trauerfeier zunehmend ins Absurd-Komische. Drei Männer trauern um ihren toten Freund Fernand. Sie schwelgen in Erinnerungen und erheben das Glas auf ihn. Alle zusammen und doch jeder für sich geben sie sich ihrer verträumten Traurigkeit hin. Es wird viel Rotwein getrunken und auch die typische Gauloise fehlt nicht. Dieser zauberhafte Herrenabend kommt beinah elegisch, gedämpft sowie schrill-dröhnend aber immer vollkommen schräg daher. So niest schon zu Beginn Alexander Simon in die Urne und Nicolas Rossat führt ein wahrhaft mitreißendabsonderliches Freuden-Tänzchen zu einem Jacques-Brel-Chanson auf. Und es wird mit französischem Akzent herumschwadroniert ganz im Geiste Jacques Brels, der seine Chansons auf der Bühne lebte und mit großen Gesten von der Liebe und vom Tod, von Freude und Leid sang, über Einsamkeit und Verlust klagte und sich nach Treue und Freundschaft sehnte. Ein moderner Don Quichotte also. Das Motiv eines Kämpfers für eine verlorene oder aussichtslose Sache scheint zentral für die meisterhafte Inszenierung und markiert die Charaktere. Der eine verzweifelt und ein wenig pathetisch, der andere eher trocken-komisch und romantisch, singen beide großartig zu der blendend arrangierten Musik von Philipp Haagen. Was für Töne dieser doch einer Posaune mittels eines Dämpfers zu entlocken vermag, und auch ein Flügel muss nicht immer gleich wie ein Flügel klingen! Es kann daher auch nicht erstaunen, dass diese stilvolle Hommage an einen der größten Chansonniers mit frenetischem Beifall in Mülheim gefeiert wurde und unter anderem mit dem scheinbar traditionellen Chanson "Madeleine" als Zugabe ein wahrhaft gelungenes Ende fand.

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zuletzt aktualisiert am 31.1.2008